Energiesparhaus

Das Energiesparhaus - keine Bauweise, sondern ein Baustandard


Ein Energiesparhaus beschreibt keine bestimmte Bauweise, sondern ist eine Bezeichnung für viele unterschiedliche Baustandards, die teilweise durch Normen und Verordnungen definiert sind. Um ein Energiesparhaus als solches zu klassifizieren, wird der Energiebedarf im Verhältnis zur Gebäudenutzfläche gemessen. Je geringer dieser Wert ausfällt, umso energiesparender ist das Haus.

Das Energiesparhaus - ein Überbegriff
Das Energiesparhaus bezeichnet ein Gebäude, das im Vergleich zu konventionellen Bauten weniger Energie für Heizung und die Bereitung von Warmwasser verbraucht. Standardisiert ist das Energiesparhaus für Neubauten seit 2002 in der Energieeinsparverordnung (EnEV), wobei die Höhe der Energieeinsparung im Gesetz nicht näher definiert ist. Ökologisches Wohnen in einem Energiesparhaus lässt sich auf ganz unterschiedliche Weise umsetzen.

Das Energiesparhaus - ein Baustandard mit unterschiedlichen Ausprägungen
Sie heißen Niedrigenergiehaus, Passivhaus und 3-Liter-Haus und haben eines gemeinsam, sie sind Energiesparhäuser. Die unterschiedlichen Bezeichnungen sind Baukonzepte, für die klar definierte Grundlagen gelten. Das gilt gleichermaßen für den Verbrauch von Heizenergie und Warmwasser sowie für die technischen Anforderungen und Eigenschaften an die Wärmedämmung, die Fenster, an die Kühlung und die Lüftung. Erst wenn alle Vorgaben umgesetzt sind, ist es möglich, ein Haus als Energiesparhaus zu bezeichnen.

Das Energiesparhaus als Niedrigenergiehaus
Ein Niedrigenergiehaus ist ein Energiesparhaus, das einen sehr geringen Bedarf an Heizenergie und Warmwasser hat. So darf der Heizwärmebedarf höchstens 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr verbrauchen. Das sind umgerechnet sieben Liter Heizöl oder sieben Kubikmeter Erdgas pro Quadratmeter und Jahr. Tatsächlich sind alle Komponenten von Niedrigenergiehäusern hinlänglich bekannt. Denn es handelt sich lediglich um verbesserte Varianten ganz gewöhnlicher und für Neubauten übliche Bauteile. Ein Niedrigenergiehaus kann nämlich ohne besonderen Zusatzaufwand erbaut werden, wobei der Mehraufwand an Baukosten mit drei bis acht Prozent Mehrkosten beziffert wird. Entscheidend für die Bewertung eines Hauses und für seine Einstufung als Niedrigenergiehaus ist ein

  • exzellenter Wärmeschutz,
  • eine normgerechte Luftdichtheit,
  • spezielle Wärmeschutzverglasungen in Form von Zweifach- oder Dreifachverglasung,
  • die Vermeidung von Wärmebrücken,
  • eine effiziente, also Strom sparende Haustechnik einschließlich der verwendeten Haushaltsgeräte sowie
  • eine kontrollierte Wohnungslüftung.

Um die vorgegebenen niedrigen Verbrauchswerte zu erreichen, sind eine kompakte Gebäudeform und eine hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle weitere Voraussetzungen. Von Bedeutung sind auch die Ausrichtung des Hauses sowie seine geografische Lage und die dort herrschenden Temperaturen. Auf den Energieverbrauch wirkt sich auch die Ausrichtung der Hauptfensterflächen aus, die im Idealfall Richtung Süden weisen. Keinesfalls ist der Niedrigenergiehaus-Standard auf bestimmte Neubauten begrenzt, sondern lässt sich bei allen Neubauten und auch bei Altbausanierungen umsetzen.

Das Energiesparhaus als Passivhaus
Das Passivhaus verbraucht nahezu 90 Prozent weniger Energie im Vergleich zu einem herkömmlichen Altbau und rund 75 Prozent weniger als durchschnittliche Neubauten. Mit 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr übertrifft es den Heizwärmebedarf eines Niedrigenergiehauses noch um ein Vielfaches. Wie der Name bereits sagt, wird das Passivhaus passiv warmgehalten. Das bedeutet, dass es ohne aktives Heizsystem auskommen kann und auch ohne Klimaanlage. Stattdessen nutzt es bereits vorhandene Energien wie beispielsweise die einfallende Sonnenwärme ebenso wie die Körperwärme der im Haus wohnenden Menschen sowie die abstrahlende Wärmeenergie von elektrischen Geräten. Ein Passivhaus hat deshalb meist große, nach Süden ausgerichtete Fensterflächen, während die Fenster mit Ausrichtung nach Norden auf ein Minimum begrenzt sind. Besonders energieeffiziente Bauteile sowie eine hohe wärmedämmende Gebäudehülle sind das i-Tüpfelchen bezüglich der thermischen Behaglichkeit. Das Herzstück des Passivhauses ist die Lüftungsanlage, die den überwiegenden Teil der Wärme aus der Abluft zurückholt und zur Erwärmung der Zuluft verwendet.

Das Energiesparhaus als 3-Liter-Haus
Noch energiesparender ist das 3-Liter-Haus, das den Heizenergiebedarf noch weiter senkt, weshalb man auch von einem Ultra-Energiegebäude spricht. Ein 3-Liter-Haus wird seinem Namen dadurch gerecht, dass es lediglich so viel Primärenergie pro Quadratmeter und Jahr verbraucht, wie in drei Litern Heizöl enthalten ist, wobei der Strom für die Regelung, die Pumpen und den Brenner bereits enthalten ist. Das 3-Liter-Haus ist ein ganz entscheidender Schritt weg von konventionellen Energien wie Gas und Öl. Dabei verfügt das 3-Liter-Haus über dieselben Komponenten wie das Niedrigenergiehaus, an deren Hochwertigkeit allerdings größere Anforderungen gestellt werden. Die Dämmung in der Außenwand sollte 45 Zentimeter dick sein, wobei auch das Dach, der Keller und die Decken ebenfalls sehr gut gedämmt sein sollten. Wärmedämmende Fensterrahmen sowie dreifache Wärmeschutzscheiben verhindern ein Entweichen von Wärme über die Fenster. Das Warmwasser und die Zuluft werden über eine solarthermische Anlage oder über Wärmepumpen erwärmt. Wesentlich für die Wärmeenergie eines 3-Liter-Hauses ist die Nutzung von Energiezyklen. Während das Haus an Sonnentagen durch die Sonneneinstrahlung direkt beheizt wird, übernimmt ein Pufferspeicher die Beheizung bei niedrigen Außentemperaturen ebenso wie die Erwärmung von Brauchwasser in Küche und Bad. Die Luftzirkulation wird ebenso wie beim Passivhaus über eine automatische Komfortlüftung sichergestellt.