Dämmstoffe

Dämmstoffe - welche es gibt und wodurch sie sich unterscheiden


Dämmstoffe sind Materialien, die eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen und die unter anderem zur Wärmedämmung in der Bauwirtschaft eingesetzt werden. Die Liste der Dämmstoffe ist lang und reicht von Kalziumsilikat über Styropor bis zu Hanf und Schafwolle. Die meisten Dämmstoffe eignen sich für alle Dämmungen, da sich nahezu jedes Bauteil an einem Haus dämmen lässt. Regelmäßig ist der Fokus auf die Dämmung des Daches und der Fassade eines Hauses gerichtet. Grund ist, dass hier neben den Fenster- und Türöffnungen die größten Wärmeverluste zu verzeichnen sind.

Dämmstoffe und ihre bauphysikalischen Eigenschaften
Dämmstoffe zeichnen sich durch bestimmte bauphysikalische Eigenschaften aus. Dazu gehören die Wärmeleitfähigkeit, die Dichte eines Dämmstoffes, der Wärmedurchgangskoeffizient und der Wasserdampfdiffusionswiderstand. Die Dämmeigenschaft eines Dämmstoffes ist von der Wärmeleitfähigkeit des Materials abhängig. Je geringer die Wärmeleitfähigkeit eines Dämmmaterials ist, umso besser ist seine Dämmeigenschaft. Luft ist ein besonders schlechter Wärmeleiter. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn ein Dämmstoff möglichst viele kleine Lufteinschlüsse aufweist. Auch die Dichte eines Dämmstoffes wirkt sich auf den Grad der Wärmedämmung aus: Je geringer die Dichte, umso höher der Dämmwert. Wie wirksam das wärmedämmende Material ist, wird mit Hilfe des Wärmedurchgangskoeffizienten, dem sogenannten U-Wert, und des Wasserdampfdiffusionswiderstandes gemessen. Mit ihnen wird festgestellt, in welchem Maß der Dämmstoff von Wärme beziehungsweise von Wasserdampf durchdrungen werden kann.

Die Bandbreite der unterschiedlichen Dämmstoffe
Dämmstoffe werden unterteilt in mineralische Dämmstoffe, mineralisch-synthetische Dämmstoffe, synthetische Dämmstoffe, pflanzliche Dämmstoffe und tierische Dämmstoffe.

1. Zu den mineralischen Dämmstoffen gehört zum Beispiel Kalziumsilikat. Auch wenn seine Dämmwerte eher durchschnittlich sind, beugt Kalziumsilikat bei richtiger Verarbeitung vor allem Schimmelbildung vor. Verwendet wird es vor allem bei der Innendämmung von denkmalgeschützten Immobilien.

2. Zu den mineralisch-synthetischen Dämmstoffen gehören Glaswolle und Steinwolle, die auch Mineralwolle genannt wird. Steinwolle ist druckbeständiger als Glaswolle und besitzt eine größere Rohdichte. Glaswolle hingegen ist leichter komprimierbar und insoweit leichter transportierbar. Der Vorteil gegenüber anderen Dämmstoffen besteht darin, dass Glaswolle und Steinwolle nicht brennbar sind und keine giftigen Rauchgase freisetzen.

3. Zu den synthetischen Dämmstoffen gehört unter anderem expandiertes Polystyrol (EPS). Das Granulat wird bei Temperaturen von 90 Grad Celsius mit Hilfe von Wasserdampf vorgeschäumt, wodurch es sich um ein Vielfaches aufbläht und anschließend zu Platten oder Blöcken gepresst wird. Das Ergebnis ist nichts anderes als Styropor, wie EPS auch genannt wird. Es ist in der Wärmedämmung nicht unumstritten, wobei es sich um einen sehr kostengünstigen Dämmstoff handelt.

4. Zu den pflanzlichen Dämmstoffen gehören unter anderem Flachs, Stroh, Kork, Seegras und neuerdings auch wieder Schilfrohr.

  • Flachs weist von den natürlichen Dämmstoffen die besten Eigenschaften auf. Es ist sehr formbeständig, hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit und eine vergleichsweise hohe natürliche Resistenz gegenüber Schädlingen. Flachs wird auch in Deutschland angebaut. Zusammen mit Borsalz als Flammschutzmittel und Kartoffelstärke als Bindemittel wird aus Hanf ein leistungsfähiger Dämmstoff.
  • Stroh erfährt als Dämmmaterial eine Renaissance, das zu Ballen gepresst eine hervorragende isolierende Wirkung hat. Ohnehin fällt Stroh bei jeder Getreideernte als natürliches Abfallprodukt an und ist insoweit ein preiswerter Dämmstoff.
  • Das gilt auch für Schilfrohr, das ebenso wie Stroh in Vergessenheit geraten war. Nun ist Schilfrohr wieder da und eignet sich hervorragend für umweltbewusste Sanierungen. Schilfrohr wächst als Uferpflanze an einigen Binnenseen Mitteleuropas.
  • Auch das Meer hält Dämmstoffe bereit, nämlich Seegras, das von der Flut an den Strand geschwemmt wird. Es stammt aus dem Mittelmeer und auch aus der Ostsee, wo es in großen Mengen wächst und einfach an Land gespült wird. Seegras verrottet nur schlecht, sodass das Aufsammeln und die Nutzung als Dämmstoff einen zusätzlichen positiven Umweltaspekt beinhaltet.
  • Auch Kork ist ein nachwachsender Rohstoff, der gute wärmedämmende Eigenschaften hat. Hauptlieferant ist Portugal sowie andere Länder im Mittelmeerraum. Dieser Dämmstoff wird auch Korkeiche gewonnen, die alle zehn Jahre geschält wird, ohne dass der Baum Schaden nimmt. Dadurch bedingt ist der Preis für Kork hoch, sodass dieser Dämmstoff häufiger als Boden- oder Wandbelag verwendet wird.

5. Zu den tierischen Dämmstoffen gehört Schafwolle, die nicht nur hervorragende wärmedämmende Eigenschaften aufweist, sondern auch sehr verträglich für Umwelt und Gesundheit ist.